Ohne Bienen keine Menschen
Beim Züchten von Bienen geht es um weit mehr als die Honigproduktion. Rund 85 Prozent der landwirtschaftlichen Erträge aus dem Pflanzen- und Obstbau sind von der Bestäubung durch die Insekten abhängig. Gäbe es die Bienen nicht, würde es zu Ernteausfällen und im schlimmsten Fall sogar zu Hungersnöten kommen. Nebst importierten Krankheiten und klimatischen Veränderungen trägt auch die fehlende Pflanzenvielfalt zum Bienensterben bei. Wer in seinem Garten oder auf dem Balkon viele verschiedene Blumen setzt, tut somit Gutes für die Bienen.
Spätestens seit dem Film „More than Honey“ ist einer breiten Öffentlichkeit bekannt, wie wichtig die Bienen als Pflanzenbestäuber für unsere Natur und Nahrungssicherheit sind. Keine Bienen, keine vielfältige intakte Pflanzenwelt – so lässt sich die Ausgangslage zusammenfassen.
Blütenbesuchende Insekten wie Biene, Schmetterling und Co. haben eine zentrale Funktion in unseren Ökosystemen. Die Lebensbedingungen dieser Insekten haben sich jedoch in den letzten Jahrzehnten stark verschlechtert. Die Landschaft wird immer grüner und blütenärmer. In der Schweiz kennt man über 600 Bienenarten wovon mehr als 45% bedroht sind.
Wie kann das Insektenserben aufgehalten werden? Der Siedlungs- und Produktionsdruck-, aber auch der Freizeitdruck des Menschen drängt die Insekten zurück. Das einzige was dagegen hilft, sind naturbelassene Flächen. Entsprechende Massnahmen werden vom Bund und privaten Umweltorganisaionen unterstützt. Etwa das Liegenlassen von Totholz oder die Renaturierung von Gewässern zeigen kleine positive Effekte.
Es geht nicht nur um die elementar wichtige Bestäubung der Pflanzen, sondern um ein enorm komlexes Zusammenspiel der Natur. Die Insekten stehen mehr oder weniger am Anfang der gesamten Nahrungskette und zwar zu Wasser und zu Land. Alles was krabbelt, flattert, fleucht und summt hat seine wichtige Aufgabe, auch wenn die Tiere in der Beliebtheitsskala bem Menschen ganz unten stehen.
Das Bedenkliche an der ganzen Sache ist aber nicht nur die Tatsache, dass die Insekten zurückgedrängt werden, sondern dass das während langer Zeit kaum jemand bemerkt hatte. Die deutsche Krefeldstudie sorgte 2017 dafür, dass die Thematik an die Öffentlichkeit gelangte.
An vorderster Front dürfte die Intensivlandwirtschaft mit Monokulturen und der grossflächige Einsatz von Pestizieden stehen. Auch die immer schneller fortschreitende Zersiedelung zerstört den Lebensraum der Insekten.
Das flüssige Gold
Bienen sammeln den Nektar von Blüten oder Honigtau (Ausscheidung von Insekten) als Nahrung. Erst wenn der Eigenbedarf des Bienenvolkes gedeckt ist, legen die Bienen in den Waben einen Honigvorrat an. Die Bienen leisten unglaubliche Arbeit: Für ein Glas (500 Gramm) fliegen sie etwa 40’000 Mal aus. Dabei legen Sie eine Strecke von rund 120’000 Kilometern zurück.